Nina Rodde

Entwicklung von Handlungsempfehlungen für eine kooperative Terminsteuerung bei Bauprojekten

Reihe:

Entwicklung von Handlungsempfehlungen für eine kooperative Terminsteuerung bei Bauprojekten
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Bauverträge sind besondere Verträge und stellen damit hohe Anforderungen an die Vertragspartner. Die Errichtung des Bauwerks erfordert zumeist mehrere Jahre. Gerade zum Vertragsschluss steht oftmals nicht ganz genau fest, wie das fertige Objekt aussehen wird. Folglich sind Änderungen meist nicht zu vermeiden. Die Einmaligkeit der Produkte und die vielen Risiken, die auch bei noch so umsichtiger Planung nicht vollends beherrschbar sind, erfordern eine hohe Kooperationsbereitschaft der Beteiligten, um die Probleme konstruktiv und möglichst ohne Zeitverzögerung für die Baustelle zu lösen.Denn Zeit ist Geld, dies gilt ganz besonders für komplexe Großprojekte. Die Teammitglieder auf Auftraggeber-, Unternehmer- und auch Planerseite sind gefordert, die Termineinhaltung gemeinsam sicherzustellen bzw. unvermeidbare Verzögerungen so gering wie möglich zu halten. Die aktuell geschlossenen Verträge führen die Partner jedoch oftmals in konfrontative Situationen, in welchen jeder auf seine Interessen schaut und Anspruchssicherung betreibt, anstatt Lösungen zu suchen.Mit einem Blick ins Ausland auf andere, bereits erfolgreich praktizierte Vertragsmodelle werden in dieser Arbeit Lösungsansätze für dieses Dilemma entwickelt. Mit einer konstellationsgerechten Auswahl der Maßnahmen und deren verschiedenen Einsatzmöglichkeiten lassen sich auch im bestehenden deutschen Vergabe- und Vertragssystem zwischen BGB, VOB/B und neuem Bauvertragsrecht Zwei- oder Mehrparteienverträge konzipieren, die die Zusammenarbeit in den Fokus stellen und hierzu positive Anreize setzen. Dies wirkt sich förderlich auf alle Aspekte der gemeinsamen Vertragsabwicklung aus. Ein besonderes Augenmerk dient jedoch der Terminsteuerung und fokussierten Reaktion auf Terminabweichungen, bestenfalls im Vorfeld, aber auch bei bereits eingetretenen Störungen. Der Einsatz eines Terminmanagers fokussiert die Projektbeteiligen auf die terminliche Situation des Projektes sowie die terminlichen Auswirkungen ihrer Entscheidungen. Ist der Terminmanager Mitglied einer Core Group (vgl. PPC200) oder eines Management Teams (Australian Alliancing Contract) findet die terminliche Komponente Eingang in die gemeinsamen Entscheidungen des Projekt-Teams bei Eintritt von Störungen und bei der Bewertung von Risiken. Auf der Basis von Vertrauen kann die gemeinsame Projektenergie, statt auf die Sicherung eigener Ansprüche gänzlich in die Interessen des Projektes einfließen. Mit dem gemeinschaftlichen Knowhow in der Auseinandersetzung über die Sachfragen des Projekts werden die Risiken und Störungen im Projekt früher sichtbar, umfassend behandelt und oftmals vor Eintritt aufgelöst werden können. Die unvermeidbaren Störungen können durch geschickte Maßnahmen in ihrer Wirkung vermindert werden. Gegenseitige Vorwürfe werden vermieden, da sich alle auf die gemeinsamen Ziele fokussieren. So erreicht das Team eine hohe Motivation und geradezu automatisch mehr Terminsicherheit im Projekt.