Ernst Czerny
Tell el-Dabʿa IX
Eine Plansiedlung des frühen Mittleren Reiches. Mit einem Beitrag von J. Boessneck (†) und A. von den Driesch
Beiträge von J Boessneck, Beiträge von Joachim Boessneck, Beiträge von A von den Driesch, Beiträge von Angela von den Driesch
Serie: Denkschriften der GesamtakademieReihe: Denkschrift der Gesamtakademie, Untersuchungen der Zweigstelle Kairo des Österreichischen Archäologischen Instituts
Die langjährigen Ausgrabungen des Österreichischen Archäologischen Instituts in Kairo unter der Leitung von Prof. Manfred Bietak in Tell el Dabʿa dokumentieren eine kontinuierliche Siedlungsfolge vom Mittleren Reich über die Zweite Zwischenzeit bis ins Neue Reich. Als bisher ältester ergrabener Beleg konnten unter den Ruinen von Avaris Teile einer orthogonal angelegten, von einer Mauer umschlossenen Plansiedlung aus dem frühen Mittleren Reich freigelegt werden. Der Schwerpunkt der vorliegenden Arbeit liegt auf der Darstellung der umfangreichen Kollektion an Gebrauchskeramik, die einen Überblick über die Produktion einer provinziellen Siedlung bietet, die wohl im Zuge staatlicher binnenkolonisatorischer Maßnahmen am Ostdeltarand angelegt worden war. Tierknochenfunde und botanische Reste ermöglichen eine Rekonstruktion der zur Versorgung der Siedlung dienenden Fauna und Flora. Im Zusammenwirken mit weiteren Fundgruppen, wie den zahlreichen Silices, erschließen sich die bisher kaum dargestellten harten Lebensbedingungen im Alltag einer ägyptischen Stadt abseits des Prunkes der Tempel und des königlichen Hofes.