Thomas Einwögerer

Die jungpaläolithische Station auf dem Wachtberg in Krems, Niederösterreich

Eine Rekonstruktion und wissenschaftliche Darlegung der Grabung von J. Bayer aus dem Jahre 1930

Beiträge von Otto Cichocki, Beiträge von Florian A Fladerer, Herausgegeben von Herwig Friesinger, Bearbeitet von Michaela Lochner

Reihe:

Die jungpaläolithische Station auf dem Wachtberg in Krems, Niederösterreich
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Bei Wegbauarbeiten 1930 wurde am Wachtberg in Krems ein Mammutstoßzahn gefunden, der J. Bayer (Prähistorischen Abteilung des Naturhistorischen Museums, Wien) zu einer einwöchigen Grabung veranlaßte. Den Verlauf der Untersuchungen dokumentierte J. Bayer in seinem Tagebuch sowie durch mehrere Plattenfotos, die er durch L. Adametz anfertigen ließ. Die Funde selbst verschwanden Großteils im Depot des nunmehrigen WEINSTADTmuseums in Krems. Erst die 1993 begonnene Neuordnung der Museumsbestände war Anlaß zu einer wissenschaftlichen Bearbeitung der Funde.
Die Auswertung des Tagebuches sowie der 22 Plattenfotos zeigte das Vorhandensein von massiven Siedlungsstrukturen, wie sie sonst nur aus dem südmährischen Bereich bekannt sind. Deutliche Parallelen zu den wichtigen Stationen wie Dolní Vestonitce und Pavlov ergaben nicht nur die statistischen Untersuchungen der Schlagmerkmale an den über 2000 Steingeräten, sondern auch das Vorhandensein von Tierfiguren aus gebranntem Sediment. Diese Miniaturen stellen zugleich auch die älteste gebrannte Keramik Österreichs dar. Schmuckstücke aus fossilen Meerestieren runden das Inventar der Station ab. Das untersuchte Material, ein Altdatum sowie zwei neu angefertigte C14 Daten stellen die gravettienzeitliche „Siedlung” in einen Zeitraum um etwa 27 000 Jahre vor heute. Sie ist vergleichbar mit den Pavlovienplätzen in den Pollauer Bergen und zählt somit zu den wichtigsten aufgearbeiteten Fundplätzen in Österreich.