Amir Taher Ahmed
La “Révolution littéraire”
Étude de l`influence de la poésie francaise sur la modernisation des formes poétiques persanes au début du XXe siecle
Reihe: Sitzungsberichte der philosophisch-historischen Klasse, Veröffentlichungen zur IranistikAm Anfang des 20. Jahrhunderts war der Einfluss des Westens auf das iranische öffentliche Leben in vieler Hinsicht erkennbar. Er spielte auch eine entscheidende Rolle bei der Modernisierung der poetischen Formen, einem Prozess, der als „literarische Revolution“ (enqelab-e adabi) bezeichnet wird. Zahlreiche Dichter, die an dieser Bewegung teilnahmen, waren von der französischen Dichtung inspiriert, wobei „konservative“ und „progressive“ Reformer der persischen Lyrik schon in Bezug auf die Natur der poetischen Modernität uneins waren. Alle Reformer bezogen sich jedoch im Lauf ihrer Karriere auf die Romantik und Victor Hugo. Nima Yušij, der in seinem Werk die volle Individualisierung der poetischen Formen erreicht, benennt außerdem den Einfluss der „objektiven“ Dichtung Mallarméʼs sowie der „natürlichen Deklamation“ des freien Verses von Émile Verhaeren. Innerhalb zweier Jahrzehnte befreite sich die persische Dichtung schrittweise von den strengen Regeln des traditionellen Versaufbaus. Sie entwickelte eine Vielzahl von Praktiken, die für die moderne Dichtung charakteristisch sind. Die vorliegende Studie untersucht den Einfluss der französischen Literatur auf die Modernisierung der persischen Dichtung. Im Mittelpunkt der Analyse steht die Funktion der poetischen Übersetzungen und der Stellerwert literarischer Akteure wie Bahar, Yasami, Raf‘at, ‘Ešqi, Lahuti und Nima in der „literarischen Revolution“. Diese Arbeit stellt einen wichtigen Beitrag, zur Archäologie der modernen persischen poetischen Formen dar.