Violetta Reiter
Ressourcenmanagement im Pfahlbau
Technologie und Rohmaterial der Steinbeilklingen vom Mondsee
Reihe herausgegeben von Herwig Friesinger, Redaktion: Silvia Hack
Reihe: Mitteilungen der Prähistorischen KommissionIn den 1870er Jahren wurden in den oberösterreichischen Salzkammergutseen Pfahlbausiedlungen entdeckt. Matthäus Much, Pionier der österreichischen Urgeschichtsforschung, barg tausende Artefakte aus der in 3–4 Meter Tiefe am Seeboden erhaltenen Pfahlbausiedlung „See“ am Mondsee. Besonders sind die 5000 Jahre alten Überreste von Organischem – wie Lebensmittel, Schnüre, Holzartefakte – hervorzuheben. Die verzierte Keramik wurde als Mondsee-Typus bekannt. Die frühesten Spuren von Kupferverarbeitung im Ostalpenraum belegen die Siedlungstätigkeit in der Kupferzeit. Daneben bieten über 400 Steinbeilklingen Einblick in das handwerkliche Geschick der Bewohner des Salzkammergutes zu „Ötzis“ Zeit. Die Steinbeilklingen, die in Holzholme geschäftet Universalwerkzeuge und wirkungsvolle Waffen darstellen, sind Gegenstand dieser Arbeit. Sie werden dem Leser metrisch und formanalytisch in Form von Diagrammen und Statistiken nahegebracht. Aufgrund von Produktions- und Gebrauchsspuren können die Herstellung einer Beilklinge, Reparatur nach Beschädigung und Materialausnutzung abhängig von der Gesteinsart rekonstruiert werden. Um den Lebensraum zu beschreiben, ist es von besonderem Interesse, über die Lagerstätten der Gesteine der Beilklingen Kenntnis zu haben. Abschließend werden petrologische Untersuchungsmethoden aus archäologischer Sicht vorgestellt, die der Erforschung der potentiellen Lagerstätten dienlich sind. Der reich bebilderte Textband wird von einem ausführlichen Katalog ergänzt.