Jan Seithe
weiß raum
Ästhetik und Poesie weißer Flächen in Typografie, Literatur und bildender Kunst
Reihe: Bild- und KunstwissenschaftWeißräume stellen jene unbedruckten und nicht bezeichneten Stellen eines Textes oder einer Zeichnung dar, die den Blick auf den Zeichenträger, das weiße Blatt Papier, freigeben. Jene materialen Aussparungen, welche in der Regel übersehen werden, stellen sich als Bestandteile von Texten und Zeichnungen heraus, die diese gerade erst hervorbringen. Über ihre rein strukturbildliche Funktion hinaus können Weißräume poetisch und ästhetisch wirken. Typografen, Schriftsteller und Zeichner der Moderne bedienen sich der optisch ins Auge fallenden Leerstelle als bedeutungstragendes Zeichen. In seiner Vieldeutigkeit und Offenheit offenbart sich der Weißraum als produktives Stilmittel moderner und post-moderner Ausdrucksweisen.