Nach(t)musiken
Anmerkungen zur Instrumentalmusik Friedrich Cerhas
Herausgegeben von Reinke Schwinning, Herausgegeben von Matthias Henke
Reihe: Si! Kollektion MusikwissenschaftBand 4 der Reihe “Si! Kollektion Musikwissenschaft” widmet sich dem Instrumentalwerk des 1926 geborenen österreichischen Komponisten Friedrich Cerha. Der Titel “Nach(t)musiken” greift das von Friedrich Cerha geschätzte Prinzip der Doppel- oder Mehrfachcodierung auf.
Erstens lässt “Nach(t)musiken” an die Notturni Gustav Mahlers denken, an eine spezifisch österreichische Klanglandschaft also. Zweitens erinnert er an die von Cerha gepflegten Praktik, des Nachts zu komponieren. Drittens klingen jene Werke nach, die eines Anstoß‘ von außen bedurften, sei es durch Skulpturen, Gedichte oder musikalisch-intertextuelle Bezüge. Der Fokus auf Instrumentalmusik lässt an eine bestimmte Klanglandschaft denken, deren Weite sich einem nunmehr 95-jährigen Künstlerleben verdankt. Sie reicht vom Neoklassizismus über den Serialismus bis zur Klangkomposition, deutet auf musikhistorische Reflektionen (von der Renaissance bis zur Wiener Schule) und gibt den Komponisten als Fährtensucher zu erkennen, der dem Reichtum der Welt unermüdlich auf der Spur ist. Kurz, Cerha ist es wie kaum jemandem gelungen, die Polarität zwischen Intellektualität wie Sinnlichkeit aufzuheben und so in neue Dimensionen des Komponierens vorzustoßen.
Der Band verdankt sich einer langjährigen Zusammenarbeit des Archivs der Zeitgenossen (Krems/Donau) mit dem Fach Musikwissenschaft der Universität Siegen. Die gemeinsamen „Sommerkolloquien“ förderten die Bildung eines Kreises von ExpertInnen, die auf Augenhöhe kommunizieren.