Agnes Stache-Weiske / Hartmut Walrvaens

Anton Schiefner (1817-1879) und seine indologischen Freunde

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Anton Schiefner (1817-1879) und seine indologischen Freunde
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Anton Schiefner gehört zu den vielseitigsten und am besten vernetzten Linguisten des 19. Jahrhunderts. Als Sohn eines böhmischen Glashändlers in Reval (dem heutigen Tallinn) geboren, studierte er Jura und Philologie, lehrte die klassischen Sprachen in St. Petersburg und wirkte dortselbst als Bibliothekar und Mitglied der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. Er wurde Nachfolger von Isaak Jakob Schmidt als Fachmann für das Tibetische, wurde darüber hinaus bekannt als Herausgeber der zwölfbändigen Ausgabe der Werke des finnischen Ethnologen Matthias Alexander Castrén, als Übersetzer des finnischen Nationalepos Kalevala wie auch der Lieder der minussinschen Tataren in eine metrische deutsche Form und als Herausgeber von volkstümlichen Texten, die Friedrich Wilhelm Radloff in Zentralasien gesammelt hatte. Er beschäftigte sich intensiv mit den finnischen Sprachen und bearbeitete in mehreren Monographien die grundlegenden kaukasischen Sprachsammlungen des Barons Peter von Uslar. Er war mit zahlreichen Linguisten und Folkloristen seiner Zeit befreundet, so mit Otto von Böhtlingk, Rudolf Roth, Albrecht Weber, Adalbert Kuhn und Bernhard Jülg. Seine ausführlichen, vielfach detaillierten Briefe an seine Kollegen haben sich großenteils erhalten und liefern ein höchst aufschlussreiches Bild der damaligen Linguistik und Orientalistik. Dank zahlreicher Reisen war Schiefner nicht nur mit vielen Gelehrten in Mitteleuropa, sondern auch in Frankreich und Großbritannien in Beziehung. Die vorliegende Briefedition ist ausführlich annotiert, mit Porträts der Korrespondenten versehen und durch ein Register erschlossen.