Julie Zenner
Bindung und Karriere – Zum Zusammenhang von Bindungsstil, Karriereaspiration und beruflicher Selbstwirksamkeit am Beispiel angehender Lehrkräfte
Die vorliegende Arbeit widmet sich der Untersuchung des Zusammenhangs zwischen dem Bindungsstil eines Menschen und seiner Karriereaspiration sowie der Analyse der Bedeutung der beruflichen Selbstwirksamkeit für diesen Zusammenhang. Das theoretische Fundament für die Untersuchung bilden die Bindungstheorie (Bowlby, 2006a, 2006b, 2006c) und die sozial-kognitive Laufbahntheorie (Lent, Brown & Hackett, 1994). Letztere liefert mit dem Modell der Karrierewahl ein Rahmenmodell zur Begründung des Zusammenhangs zwischen personenbezogenen Faktoren und der Karriereaspiration eines Menschen. Ein untergeordnetes Ziel der Arbeit bestand darin, zu überprüfen, inwiefern der Bindungsstil in diesem Modell als personenbezogener Input-Faktor berücksichtigt werden kann und sollte.
Die Untersuchung basiert auf den Daten von insgesamt 381 Bachelorstudierenden und 514 Referendaren des Lehramts. Für beide Kohorten wurden jeweils zwei hierarchisch geschachtelte Strukturgleichungsmodelle (Primär- und Alternativmodell) geprüft. Bei den Referendaren wies das Primärmodell die bessere Passung zu den Daten auf: Zwischen den beiden Bindungsdimensionen und der Lehrerselbstwirksamkeit zeigten sich direkte negative Effekte und zwischen der Lehrerselbstwirksamkeit und den vier Bereichen der Karriereaspiration zeigten sich direkte positive Effekte. Der Zusammenhang zwischen Bindungsstil und Karriereaspiration wurde dabei vollständig durch die Lehrerselbstwirksamkeit mediiert. Bei den Studierenden zeigten sich dagegen keine eindeutigen Ergebnisse. Insgesamt konnte die Relevanz des Bindungsstils als personenbezogener Input-Faktor im Modell der Karrierewahl bestätigt werden. Die theoretische und praktische Bedeutung der Ergebnisse wie auch deren Limitationen werden diskutiert.