Baatarnaran Tsetsentsolmon
Constructing National Culture
Music and the Performing Arts in Mongolia
Reihe: Veröffentlichungen zur SozialanthropologieSeit dem Zusammenbruch des Staatssozialismus in den 1990er Jahren hat die Mongolei einen raschen ideologischen Wandel hin zu globalen kosmopolitischen Perspektiven erlebt. Die zeitgenössische mongolische Musik und die darstellenden Künste sind dynamisch und marktorientiert, und diese neuen künstlerischen Praktiken stehen im Kontrast zu den bestehenden institutionellen Mustern und sozialen Rahmenbedingungen des früheren Regimes. Im Bereich der künstlerischen Praktiken entstanden Konflikte zwischen der alten, als Hülle erhalten gebliebenen staatlichen Struktur und neuen, individuellen, kreativen Inhalten. Dieses Buch untersucht kulturelle Räume, Praktiken und Diskurse, die das Konzept der „nationalen Kultur“ in staatssozialistischen und postsozialistischen Kontexten in der Mongolei prägen. Es beleuchtet das soziale Gedächtnis sowie die Rolle des Staates in der Kulturproduktion und erweitert die wissenschaftliche Perspektive sowohl auf die staatssozialistische Kulturpolitik als auch auf die (Dis-)Kontinuität zwischen kulturellen Werten und ihre sozialen Auswirkungen auf die beiden Gesellschaftsordnungen. Anhand neuer Daten über die jüngsten Veränderungen kultureller Praktiken seit den 2000er Jahren, insbesondere im Bereich der Musik und der darstellenden Künste, dekonstruiert dieses Buch die gängigen Vorstellungen von Kulturlandschaften.