René Ployer
Das römerzeitliche Gräberfeld von Mannersdorf am Leitha-Gebirge, Niederösterreich
Ein Beitrag zum Bestattungswesen und zur Demografie der Bevölkerung im Hinterland von Carnuntum während der römischen Kaiserzeit. Mit Beiträgen von Gerhard Forstenpointner, Gerald Giester, Karina Grömer, Robert Krickl und Silvia Renhart
Reihe: Der römische Limes in ÖsterreichNur wenige Kilometer südlich der ehemaligen römischen Provinzhauptstadt Carnuntum wurde in Mannersdorf am Leithagebirge ein römerzeitliches Gräberfeld mit 208 Brand- und 49 Körperbestattungen archäologisch untersucht. Es war vom ausgehenden 1. Jahrhundert. n. Chr. bis zum Beginn des 5. Jahrhunderts belegt und gibt somit einen Einblick in Bestattungsbrauchtum und Beigabensitten einer ländlichen Nekropole über einen Zeitraum von mehr als 300 Jahren. Die Gräber lassen sich in mehrere räumlich voneinander getrennte, zeitlich aber teilweise parallel genutzte Gräberfeldzonen fassen, die sich um ein System von wabenförmig aneinandergereihten Grabgärtchen anordnen. Während das Gräberfeld in Teilen als Bestattungsplatz für die Bewohner einer nahe gelegenen Villa rustica diente, ist es in der mittleren Kaiserzeit vor allem als Nekropole einer größeren Ansiedlung zu sehen. Einfache Grabbeigaben deuten auf eine provinzielle, von römischer Lebensart geprägten ländlichen Bevölkerung, die sich aus verschiedenen Ethnien zusammensetzte. Für die Spätantike gibt es Hinweise auf einen gewissen Wohlstand. Nachweislich waren einige der Bestatteten Veteranen, die sich im Hinterland der Provinzhauptstadt Carnuntum niedergelassen hatten. Das Auflassen des Gräberfeldes Anfang des 5. Jahrhunderts hängt wohl mit dem Ende der spätantiken Villa rustica zusammen, die einer Brandkatastrophe zum Opfer fiel.
Neben einer archäologisch-kulturhistorischen Auswertung beinhaltet die Arbeit auch naturwissenschaftliche Analysen von Textilresten, Farbpigmenten sowie menschlichen Knochen und Tierknochen.