Christian Brachthäuser

Das Untere Schloss zu Siegen

Rotes Haus, Halber Mond, Marstall und Ballhaus: Zur Geschichte der verschwundenen Nebengebäude einer Barockresidenz

Das Untere Schloss zu Siegen
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Eine vollständige Bau- und Nutzungsgeschichte des 1721 vollendeten „Unteren Schlosses“ auf Grundlage archivalischer Quellen gilt nicht nur als Desiderat der nassauischen Landeskunde, sondern auch der Siegener Stadthistorie. Als Regierungssitz der reformierten Linie des konfessionell geteilten Fürstentums Nassau-Siegen (bis 1734) und des Hauses Nassau-Oranien (bis 1815) diente das stadtbildprägende Barockschloss zunächst als Herrschaftsmittelpunkt, verlor aber danach seine Residenzfunktion und wurde Behördensitz.
In der öffentlichen Wahrnehmung sind die bestehenden Trakte „Wittgensteiner Flügel“ und „Kurländer Flügel“ präsent, darüber hinaus natürlich die „Fürstengruft“ und der „Dicke Turm“. Weniger bekannt hingegen sind die ehemaligen Dependancen des Monumentalbaus. Dazu gehören das Torgebäude „Halber Mond“, der Marstall, das Ballhaus, die Fachwerkzeile „Judengasse“, das sogenannte „Rote Haus“ als Witwensitz bis 1799 sowie die ehemalige Hofkapelle.
Von zentraler Bedeutung für eine Rekonstruktion dieser Nebengebäude ist ein Inventar von 1785 im Bestand des Landesarchivs Nordrhein-Westfalen (Abteilung Westfalen) in Münster. Fragen der Raumaufteilung werden darin ebenso thematisiert wie Aspekte der Innenarchitektur oder des Verwendungszwecks der in den einzelnen Etagen und Kammern beschriebenen Möbelstücke, Dekorationsobjekte und Einrichtungsgegenstände.
Die vorliegende Studie untersucht die nicht mehr vorhandenen Gebäudeteile des barocken Unteren Schlosses, skizziert ihren Funktionswandel und dokumentiert ihren Niedergang.