Monika Griebl / Irmtraud Hellerschmid
Der Wall von Stillfried an der March
Von der Palisade zur mächtigen Befestigung der späten Urnenfelderzeit
Reihe: Mitteilungen der Prähistorischen KommissionErstmals wird die Wallbefestigung des späturnenfelderzeitlichen „Zentralortes Stillfried“ der Fachwelt vorgestellt (1000–800 v. Chr.). Von einer ringförmigen Anlage ist auszugehen, welche die Bedeutung des Fundplatzes maßgeblich unterstrichen hat. Aus topografischen Gründen war die Bewehrung im Westen besonders mächtig. Die Untersuchungen am sog. westlichen Abschnittswall wurden von Fritz Felgenhauer durchgeführt, der zwischen 1969 und 1983 drei Abschnitte ausgrub. Die Befestigung besteht aus zwei verschiedenen Abschnitten, wobei der zweite Wall (und letzte) auf den verbrannten Resten des vorherigen errichtet wurde. Beide Befestigungen bestehen aus dem vorgelagerten Graben, einem Erdwall und einem siedlungsseitigen Holz-Erde-Kasten in Blockbauweise. Ein Stillfrieder Spezifikum stellt die sog. Zwischenkonstruktion des jüngeren Walles dar, die die Holzkästen mit dem Erdwall zu einem etwa 8 m breiten Verteidigungswerk verbindet. In einer Höhe von 3–4 m schloss ein hölzerner „Wehrgang“ die gesamte Mauer ab. Der ersten Wallphase geht eine mutmaßliche Palisade voraus. Die Bewehrung fügt sich in das Bild zeitgleicher Befestigungsanlagen, besticht allerdings durch den guten Erhaltungszustand, vornehmlich der verbauten Hölzer. Zahlreiche Fotografien zeigen Details wie die Brandeinwirkung auf die Holzstämme und Spuren der Holzbearbeitung. Vorgestellt werden auch die Öfen, die am Innenfuß des Walles in beiden Phasen befeuert wurden. Der Wall und die Siedlung wurden durch einen großen Brand am Ende der späten Urnenfelderzeit zerstört, wovon eine bis zu 1,5 m dicke Ascheschicht zeugt. Das vorliegende Werk enthält zudem eine ausführliche Forschungsgeschichte zum Fundort Stillfried von seinen Anfängen bis heute.
