Bettina Fettich-Biernath

Deutschland gibt

Zivile und militärische Entwicklungshilfe der Bundesrepublik an Afrika südlich der Sahara von 1956 bis 1974

Reihe:

Deutschland gibt
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Die Luftwaffe in Tanganjika, das Polizeihauptquartier in der sudanesischen Hauptstadt Khartum oder auch die „Emergency Police” in Äthiopien: Militär- und Polizeieinheiten in der sogenannten Dritten Welt fanden bereits in den 1960er-Jahren die Unterstützung der Bundesrepublik Deutschland. So vielfältig die Empfänger ihrer sogenannten Ausrüstungs- und Ausbildungshilfe waren, so breit gefächert fielen die Materiallieferungen aus, die von Stahlhelmen über Lastkraftwagen und Handfeuerwaffen bis zu Flugzeugen reichten. Um zu beraten und auszubilden, reisten regelmäßig Experten von Bundeswehr und Bundeskriminalamt mit.

Aus der Bundesrepublik gelieferte Ausrüstung, Deutsche in Uniform in Afrika – nicht einmal 20 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges? Die Bonner Ministerialbürokratie wagte sich mit ihrer Ausrüstungs- und Ausbildungshilfe bewusst und nicht selten eigenmächtig auf heikles Terrain. Ihr Anspruch: weltpolitisch-strategische Mitsprache. Auf der Basis von Primärquellen zahlreicher Bundesministerien beleuchtet die vorliegende Studie die Anfänge der bilateralen „zivilen“ und „militärischen“ Entwicklungshilfen der Bundesrepublik. Sie untersucht sowohl institutionelle Regelungen und Normierungsprozesse in Bonn (Teil 1) als auch Aushandlungsprozesse mit den Staaten Sudan, Äthiopien, Somalia und Guinea, die zu den ersten Empfängern von Technischer Hilfe, Kapitalhilfe und Ausrüstungshilfe der Bundesrepublik in Afrika zählten (Teil 2). Im Mittelpunkt steht die Bewertung der bundesdeutschen Akteure, ihre Entwicklungspolitik als „Medium“ zu verstehen.