Heidemarie Uhl / Johannes Feichtinger
Die Akademien der Wissenschaften in Zentraleuropa im Kalten Krieg
Transformationsprozesse im Spanngsfeld von Abgrenzung und Annäherung
Reihe: Sitzungsberichte der philosophisch-historischen KlasseIm Kalten Krieg wurde die Systemkonkurrenz zwischen Ost und West auch im Feld der Wissenschaften ausgetragen. Der vorliegende Band thematisiert Akademien der Wissenschaften in Zentraleuropa diesseits und jenseits des Eisernen Vorhangs in der Zeit des frühen Kalten Krieges (und fallweise darüber hinaus). Vertreten sind Akademien in den sozialistischen Staaten (die Slowenische Akademie der Wissenschaften und Künste, die Akademie der Volksrepublik Rumänien, die Ungarische Akademie der Wissenschaften, die Polnische Akademie der Wissenschaften, die Tschechoslowakische Akademie der Wissenschaften und die Slowakische Akademie der Wissenschaften), Akademien der Wissenschaften im geteilten Deutschland (die Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin, die Sächsische Akademie der Wissenschaften, die Bayerische Akademie der Wissenschaften, die Heidelberger Akademie der Wissenschaften und schließlich die Leopoldina in Halle/Saale als gesamtdeutsche Akademie der Naturforscher) sowie die Österreichische Akademie der Wissenschaften.
Der vorliegende Band ermöglicht erstmals einen vergleichenden Blick auf Akademien der Wissenschaften in Zentraleuropa im Kalten Krieg. Die übergreifende Fragestellung richtet sich zum einen auf Kontinuitäten und Zäsuren innerhalb der Akademien, zum anderen auf Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen ‚westlichem‘ und sozialistischem Akademiemodell. Die Akademien sozialistischen Typs wurden bald zu groß angelegten Forschungsträgern ausgebaut, während die ,westlichen‘ Akademien reine Gelehrtengesellschaften blieben. Eine Position zwischen diesen beiden Modellen nimmt die Österreichische Akademie der Wissenschaften ein.
In diesem Band werden vielfach erstmals Forschungsergebnisse zu ostmitteleuropäischen Akademien im Kalten Krieg in einer westeuropäischen Sprache zugänglich gemacht. Mit dem innovativen Konzept einer transnational vergleichenden Perspektive wird wissenschaftliches Neuland erschlossen, von dem Impulse für künftige Forschungen ausgehen sollen.