Sabine Ladstätter
Die materielle Kultur der Spätantike in den Ostalpen
Eine Fallstudie am Beispiel der westlichen Doppelkirchenanlage auf demHemmaberg
Reihe: Mitteilungen der Prähistorischen KommissionAuf dem im Südosten Österreichs gelegenen Hemmaberg entstand in der Spätantike das größte frühchristliche Pilgerzentrum des Alpenraumes. Ausgehend vom Fundmaterial dieser Anlage werden in der vorliegenden Studie allgemeine Kennzeichen der mateirelllen Kultur der Spätantike in den Ostalpen vom 4. bis 7. Jh. diskutiert. In einem ersten Abschnitt werden ausgewählte Fundgattungen besprochen, die für die absolute chronologische Einordnung sowie für die Charakterisierung der Siedlungen von Bedeutung sind. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf einer numismatischen Analyse des Münzumlaufes vom 3. bis zum 5. Jh., die mit einer Diskussion zur Problematik der Hortfunde, die in die Mitte des 3. Jh. datiert werden können, verknüpft ist. Zudem wir das Spektrum an keramischen Importwaren, das sich aus nordafrikanischen Sigillaten und Lampen, kleinasiatischen Sigillaten und Amphoren zusammensetzt, analysiert und wirtschaftsgeschichtlich interpretiert. Durch die Vorlage der Grobkeramik, der Fibeln und der Glasfunde wiederum können lokale Produktionsformen definiert werden. Der Übergangszeit zwischen der Spätantike und dem frühen Mittelalter ist ein eigenes Kapitel gewidmet, das auch die Problematik der slawischen Landnahme und ihrer archäologischen Nachweisbarkeit umfaßt. In einem zweiten Abschnitt werden aussagekräftige und für die Chronologie relevante Fundkomplexe aus der westlichen Doppelkirchenanlage auf dem Hemmaberg kontextuell vorgestellt. Abgerundet wird die Arbeit durch Überblicke zur Forschungsgeschichte, zum Forschungsstand und zur geschichtlichen Entwicklung der Region vom 4. bis zum 7. Jh.