Scheila Roberta Janke
Die Religiosität der Pommern in Brasilien
Eine Studie zu den pommerschen Einwanderern und deren Nachkommen im 19. und 20. Jahrhundert
Die Religiosität der Pommern und deren Nachkommen ist gekennzeichnet durch eine Mischung aus religiösen Praktiken magischen Inhaltes und evangelisch-lutherischem Glauben. Als Hunderte von ihnen ab dem 19. Jahrhundert nach Brasilien auswanderten, brachten sie ihre Religiosität mit sich und haben sie auch in den Siedlungsgebieten weiter tradiert. So gelang es ihnen mithilfe unterschiedlicher kirchlicher und magischer Quellen ihre Verluste, Krisen, Krankheiten, Nöte und Schwierigkeiten zu meistern und ein einzigartiges Umfeld für sich und ihre Nachkommen in den brasilianischen Siedlungsgebieten zu schaffen. In diesem Buch werden zunächst die Motive der Auswanderung kritisch untersucht, außerdem die politischen und ökonomischen Interessen sowohl Preußens als auch Brasiliens an der Immigrationsbewegung. Anhand von primären Quellen, die von pommerschen Einwanderern und ihren Nachkommen mitgebracht wurden und rege Verwendung fanden, sowie durch eine Reihe von Sekundärliteratur, welche die Immigrationsgeschichte aus verschiedenen Perspektiven darstellt, werden der Prozess der Ansiedlung und Beheimatung, die Bewältigung von Schwierigkeiten sowie die sozialen, kulturellen und konfessionellen Auseinandersetzungen zwischen Einwanderern und Einheimischen, aber auch innerhalb derselben ethnischen Gruppe, thematisiert. Ein reichhaltiges Buch, das die Geschichte einer ethnischen Gruppe abbildet, die bereits in ihrer alten Heimat wirtschaftliche, soziale und religiöse Konflikte zu meistern hatte, und auch in Brasilien, zusammen mit anderen deutschsprachigen Einwanderern, neue Bewältigungsstrategien entwickeln musste. Dabei wird besonders deutlich, wie die Pommern und ihre Nachkommen in den Grundlagen ihres Glaubens und ihrer Religiosität sowie innerhalb ihrer Glaubensgemeinschaft Trost, Kraft und die nötige soziale Unterstützung fanden, um verschiedene Probleme und Herausforderungen zu überwinden.