Michael Falser
Habsburgs going global
The Austro-Hungarian Concession in Tientsin/Tianjin in China (1901–1917). With a Historical Introduction by Georg Lehner
Reihe: Denkschriften der philosophisch-historischen Klasse, Veröffentlichungen der Kommission für KunstgeschichteAls wissenschaftliches Spiegelbild der heutigen „Globalisierung“ setzt sich die aktuelle Globalgeschichte mit dem weltumspannenden Einfluss ehemaliger Kolonialreiche wie Großbritannien oder Frankreich auseinander. Hier setzt die vorliegende Publikation einer globalen Architekturgeschichte an, denn in der klassischen Habsburg-Forschung blieb der weltweite Einfluss der späten k. u. k. Monarchie bisher weitestgehend ausgeblendet. Ein veritabler blinder Fleck ist die Beteiligung am „Internationalen Settlement“ von Tientsin (heute Tianjin/China), wo Österreich-Ungarn ab 1900 eine eigene Handelsniederlassung („Konzession“) plante, bevor der Erste Weltkrieg dieser Episode ein jähes Ende bereitete.
Das vorliegende Buch verfolgt den Ansatz, historische Erkenntnisse mit zeitgenössisch relevanten Fragen zu verbinden: Der Hauptteil beschäftigt sich mit der städtebaulich architektonischen Konzeption und Umsetzung der Österreichisch-Ungarischen Konzession in Tientsin (1901-1917) und fördert dazu mit mehr als 200 historischen Karten, Skizzen, Plänen und Fotografien bisher unbekanntes Archivmaterial zutage. Im Anschluss werden die Strategien der heutigen Stadtregierung von Tianjin untersucht, die baulichen Relikte der ehemals imperialistischen Zeit als chinesisches Kulturerbe zu vermarkten. Die Einleitung von Georg Lehner beleuchtet schlaglichtartig den geschichtlichen Annäherungsprozess von Österreich(-Ungarn) an das sogenannte Reich der Mitte im 19. Jahrhundert, während ein umfangreicher Anhang weitere wertvolle Bildquellen und Literaturhinweise aufbereitet.