Alexander Daniel Balzer

Im Netz der Kontrolle

Gilles Deleuze’ Kontrollgesellschaft im Blick der Governmentality Studies

Reihe:

Der seit Mitte der 80er Jahre aufsteigende Neoliberalismus, die Ökonomisierung des Sozialen und zunehmende Globalisierung des Kapitals stellen im Anschluss an Michel Foucault Merkmale einer neoliberalen Gouvernementalität dar. Gilles Deleuze sah diesen Prozess als einen Wandel in eine Kontrollgesellschaft, den er in einem Essay kurz skizziert und beschrieben hat. Seine Skizzierung wurde im Forschungsdiskurs bisher kaum weiter aufgegriffen. Ziel der Arbeit ist es, dieses Konzept der Kontrollgesellschaft auszuformulieren, es in Beziehung zu den Gouvernmentality Studies zu setzen und im Anschluss auf ihre Mittel und Ziele zu analysieren. Dies geschieht mittels eines Theorienvergleichs und durch die Anwendung des Konzeptes auf zwei Gouvernementalitätsstudien zum unternehmerischen Selbst (Ulrich Bröckling) und der neuen Kriminologie (Susanne Krasmann). Dabei kann sowohl bei den Mitteln, als auch bei den Zielen eine Übereinstimmung der Logik und der Signaturen der Kontrollgesellschaft und der Gouvernementalität festgestellt werden. Bei der Anwendung auf die Studien zeigt sich, dass die gewählten Beispiele einen Raum zwischen Inklusion und Exklusion aufspannen und einen Wandel in eine Kontrollgesellschaft nachzeichnen.