Maria Krieg
Interessenentwicklung im Kontext von Klassenprofilierung in der Sekundarstufe I
Reihe: Erziehungswissenschaftliche StudienProfilierungsmaßnahmen auf Klassenebene (sogenannte Profilklassen) stellen ein zentrales Element aktueller Schulentwicklungsprozesse dar und gelten als prominenteste Form der praktischen Umsetzung zunehmender Schulautonomie. In der Sekundarstufe I gewinnen vor allem Profilklassen im musikalischen sowie naturwissenschaftlichen Bereich (Musik- bzw. MINT-Klassen) zunehmend an Popularität. Einzelne Gestaltungsmerkmale des Profilunterrichts (u.a. zusätzliche Unterrichtsstunden, innovative und praxisbezogene Lehr-Lern-Formate sowie der Einbezug außerschulischer Lernorte) werden mit vielfältigen pädagogischen Potentialen verbunden – insbesondere für das Interesse sowie das Fähigkeitsselbstkonzept der Schülerinnen und Schüler. Hinsichtlich einer differenzierten Analyse der Entwicklung des Fach- und Sachinteresses sowie des Fähigkeitsselbstkonzepts der Schülerinnen und Schüler in Profilklassen der Sekundarstufe I besteht aktuell jedoch ein Forschungsdesiderat. Die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit geben Aufschluss über die Entwicklung des durchschnittlichen Fach- und Sachinteresses sowie des Fähigkeitsselbstkonzepts zwischen der fünften und siebten Jahrgangsstufe in den Domänen Musik und Naturwissenschaften. Dabei wird der Effekt des Besuchs einer Musik- oder MINT-Profilklasse herausgestellt. Anhand latenter Cross-Lagged-Panel-Modelle werden darüber hinaus die Stabilität sowie die längsschnittliche Zusammenhangsstruktur des Fach- beziehungsweise Sachinteresses und des Fähigkeitsselbstkonzepts untersucht und mögliche Unterschiede zwischen Profilklassen und deren Parallelklassen ohne Profil beleuchtet. Die Befunde ermöglichen die Evaluation des Potentials von Profilklassen zur Förderung des Interesses sowie des Fähigkeitsselbstkonzepts und bieten vielfältige Anknüpfungspunkte für die pädagogische Praxis.