Sigrun Lange
Leben in Vielfalt
UNESCO-Biosphärenreservate als Modellregionen für ein Miteinander von Mensch und Natur
In den UNESCO-Biosphärenreservaten der Welt entfaltet sich das Leben in all seiner Vielfalt. Hier setzen Menschen das abstrakte Prinzip der Nachhaltigkeit in die Praxis um, das seit dem Erdgipfel in Rio de Janeiro 1992 weltweit als umweltpolitische Leitlinie festgeschrieben wurde. Ehrgeiziges Ziel ist es, die drei Säulen Naturschutz, Forschung, Umweltmonitoring und Bildung sowie eine nachhaltige Regionalentwicklung miteinander in Einklang zu bringen. Der Mensch mit seinem Wirtschaften wird ausdrücklich in das zukunftsträchtige Schutzgebietskonzept einbezogen. So entstehen Modellregionen für ein Miteinander von Mensch und Natur. Gerade in strukturschwachen Regionen eröffnet das UNESCO-Prädikat der Bevölkerung neue Chancen. „Das Leben lebenswerter und das Wirtschaften wirtschaftlicher machen“ – so das Motto. Um jedoch dauerhaft eine möglichst große Akzeptanz und Identifikation in der Bevölkerung zu erreichen, ist ein breiter und intensiver Informations- und Diskussionsprozess erforderlich. Das Prädikat allein garantiert weder den Schutz der biologischen Vielfalt, noch eine nachhaltige Entwicklung der Region. Vielmehr muss das Konzept von vielen getragen und immer wieder neu mit Leben gefüllt werden. In ganz Österreich gibt es derzeit fünf Biosphärenreservate (Lobau, Neusiedler See, Gurgler Kamm, Gossenköllesee und das Große Walsertal), für 2005 ist die Aufnahme des Wienerwaldes in das UNESCO-Weltnetz geplant. Inzwischen zeichnet sich jedoch ein wahrer Boom ab: In vielen Gebieten Österreichs, wie etwa in der March-Thaya-Region, im Pongau/Lungau, in der Wachau, in der Steiermark (Koralm) oder in Kärnten (Nockberge), wird die Einrichtung von Biosphärenparks überprüft. Die Broschüre gibt einen Überblick über die Entwicklung des MAB-Programms von seinen Anfängen in den 1970er Jahren bis in die Gegenwart. Die einzelnen Biosphärenparks werden im Detail vorgestellt. „Best-Practice“-Beispiele zu den Schwerpunkten Wissenschaft, Bildung und Regionalentwicklung runden das Bild ab.