Katja Marx
Licht, Luft und Freiheit
Die Werke Brinkman & Van der Vlugts im Kontext ideeller Denkweisen
Die Kombination der baulichen Gegebenheiten, des menschlichen Vermögens, der Zeitbezug und die ideelle Haltung bilden die Grundlage der Architektur von Jan Brinkman und Leen Van der Vlugt in den 1920er und 30erJahren, bei der über die bauteilorientierte Ebene hinausgedacht wird. Um dies aufzuzeigen, werden drei ihrer Bauwerke konstruktiv und strukturell untersucht.
Es zeigt sich, dass das Huis Sonneveld, die Van Nelle Fabrik und das Sommerhaus in Ommen auf einer architektonischen Konzeption mit viel Licht und Luft basiert, welche durch die Schlüsselbegriffe Vernetzung, Entmaterialisierung und Individualisierung belegbar ist. Vor allem Bauteilsysteme und Bewegungsabläufe nehmen einen hohen Stellenwert ein, wodurch in der innen- wie außenräumlichen Raumkonzeption wechselseitige Bezüge entstehen, die verdeutlichen, dass sich diese Architektur von den Ansprüchen reiner Funktionalität abhebt. Die Begründung hierfür findet sich in der sozioökonomisch wie theosophisch geprägten Haltung von Bauherr und Baumeister durch John Stuart Mill und Jiddu Krishnamurti.
Das Resultat ist eine Architektur, in der die bauliche Ebene nicht von der Empfindungsebene des Nutzers getrennt wird und diesem dadurch ein Gefühl von persönlicher wie sozialer Freiheit im gebauten Raum zu Teil wird.