Moralische Pluralität und kulturelle Vielfalt in der Gesundheitsversorgung
Medizinische, rechtliche und ethische Perspektiven
verfasst mit: Hendrik Böhme, Herausgegeben von Alfred Simon, Herausgegeben von Gunnar Duttge
Reihe: Göttinger Schriften zum MedizinrechtDas Ideal der „therapeutischen Partnerschaft“ zeichnet sich durch einen Konsens der Bewertungen über die Sinnhaftigkeit therapeutischer Optionen im Arzt-Patienten-Verhältnis aus. Die gesellschaftliche Lebenswirklichkeit offenbart jedoch einen Pluralismus moralischer Richtigkeitsvorstellungen und Gewissensüberzeugungen, häufig durch unterschiedliche kulturelle bzw. soziale Prägungen bedingt, nicht allein auf Seiten der Patientinnen und Patienten sowie ihrer Angehörigen, sondern ebenso auf Seiten der Behandelnden und der – unter Umständen konfessionell gebundenen – Einrichtungen. Das Recht steht dabei im explosiven Spannungsfeld zwischen der Forderung nach Standardisierung um der Versorgungssicherheit willen und der Anerkennung höchstpersönlicher Freiheit, gerade auch von Minderheiten.
