Barbara Haider-Wilson

Österreichs friedlicher Kreuzzug 1839–1917

Das Heilige Land in Außenpolitik, Gesellschaft und Mentalitäten der Habsburgermonarchie

Reihe:

Österreichs friedlicher Kreuzzug 1839–1917
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Mit der vorliegenden Studie liegt ein quellenbasierter Beitrag zu jener Geschichte des „katholischen Österreich“ in seinem Zusammengehen von Kirche und Staat vor, die Grenzen überschritt und von Inter- wie Transnationalität geprägt war.
Vor dem Hintergrund des europäischen Wettbewerbs um Einflussnahme im Heiligen Land – damals Teil des Osmanischen Reiches – werden jene Entwicklungen aufgezeigt, die zu einem verstärkten Engagement der katholischen Großmacht Habsburgermonarchie und zu einem unter dem Schlagwort vom „friedlichen Kreuzzug“ anwachsenden Interesse in weiten Teilen ihrer Bevölkerung geführt haben. Mit der Verknüpfung der Analysekategorien Außenpolitik, Gesellschaft und Mentalitäten werden neuere historiographische Zugänge für das Forschungsfeld fruchtbar gemacht. Im Zentrum der Betrachtung stehen staatlich-kirchliche Akteure (an der Spitze die Dynastie) und Institutionen: das Generalkommissariat des Heiligen Landes in Wien, die Franziskaner-Buchdruckerei, das Konsulat und das Hospiz in Jerusalem, das Malteserspital in Tantur, das Spital der Barmherzigen Brüder in Nazareth und die Missionsstation in Gaza. Neben der Darstellung der Rechtsgrundlagen, die einen wichtigen Rahmen vorgaben, stehen etwa Überlegungen zum „Mönchsgezänk an den Heiligen Stätten“ und zur Entwicklung des Pilger- und Vereinswesens.
Mit dem Bezugspunkt Heiliges Land lassen sich für die Jahrzehnte von Metternich bis zum Ersten Weltkrieg Konjunkturen und das Streben nach Prestige ebenso erkennen wie eingeschränkte Handlungsräume; stets jedoch bildete das „Jerusalem-Milieu“ eine Konstante. Damit erfährt das von der späten Habsburgermonarchie auf dem internationalen Parkett gezeichnete Bild eine mehrdinensionale Ergänzung.