Fridrik Thordarson
Ossetic Grammatical Studies
Reihe: Sitzungsberichte der philosophisch-historischen KlasseFridrik Thordarsons Buch wird nicht nur neue Einsichten in die Grammatik des Ossetischen vermitteln, sondern auch dazu beitragen, den historischen und kulturell-anthropologischen Hintergrund der Sprecher dieser Sprache zu erhellen. Ossetisch, eine “nordost”-iranische Sprache, wird seit vielen Jahrhunderten zu beiden Seiten des zentralen Kaukasus-Hauptkamms gesprochen, isoliert vom Rest der iranischen Welt, jedoch unter starkem Einfluss der benachbarten Kaukasus- und Turksprachen. Man kann mit Fug und Recht behaupten, dass die vorliegenden Studien die erste ossetische Grammatik repräsentieren, die systematisch die Resultate der modernen Indogermanistik und Kaukasistik berücksichtigt. Zusammen mit jahrelanger intensiver Feldforschung vor Ort bildeten diese Neuerkenntnisse die Basis für viele innovative Thesen und Erklärungen zur Geschichte und Dialektologie des Ossetischen sowie dessen areallinguistischer Rolle in rezenteren und weiter zurückliegenden Perioden. Ein “Nebenprodukt” von Fridrik Thordarsons fundiertem, aber unkonventionellem Umgang mit dem komplexen arealen und historisch-vergleichenden linguistischen Material sind faszinierende neue Einsichten in die relative Chronologie und die Hauptrichtungen von Migrationen, die das gesamte nördliche Kaukasusgebiet betreffen.