Tanja Fendt

Schülervorstellungen im Zentrum des Unterrichtsgespräches

Ko-konstruktive Lernprozesse im Chemieunterricht

Reihe:

Schülervorstellungen im Zentrum des Unterrichtsgespräches
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Die Studie untersucht am Beispiel des Chemieunterrichts das komplexe Zusammenwirken von Lehrer- und Schülerbeiträgen im Unterrichtsgespräch vor dem Hintergrund ko-konstruktiver Lernprozesse.
Der Theorierahmen erläutert Lernprozesse auf Grundlage des moderaten Konstruktivismus und greift über die soziale Interaktion die Bedeutung von Ko-Konstruktionsprozessen auf.
Die Fragestellungen betrachten drei Ebenen. Die Gesprächsbeiträge werden inhaltlich und hinsichtlich ihrer Funktion im Ko-Konstruktionsprozess untersucht. Die Ebene der Lernenden zeigt individuelle Lernprozesse und die Wahrnehmung zur Rolle der Lehrkraft in den Gesprächen. Die Ziele und Methodenentscheidungen der Lehrkraft im Umgang mit Schülervorstellungen im Unterrichtsgespräch bilden den Schwerpunkt der Untersuchung. Die Datenerhebung und -auswertung erfolgt mit der qualitativen Inhaltsanalyse.
Die Ergebnisse zeigen, dass Schüler im Lernprozess gemeinsam fachwissenschaftliche Erklärungen für die chemischen Fragestellungen entwickeln und die Gesprächsbeiträge die Kriterien von erfolgreichen, ko-konstruktiven Gesprächen erfüllen. Gesprächsmuster zeigen exemplarisch förderliche Bedingungen für Ko-Konstruktionsprozesse auf. Es wurden konkrete Ziele, Strategien und Methoden der Lehrkraft identifiziert. Dabei wird die Bedeutung einer aktiven Lehrerlenkung, die Fähigkeit zur Diagnose und zum Scaffolding sowie die flexible, situationsgerechte Anwendung eines Methodenrepertoires zur Gesprächsführung deutlich.
Fazit: Ko-Konstruktionsprozesse können durch gelenkte Schülerdiskussionen gezielt gefördert werden. Dabei steht das Verhandeln von verschiedenen Vorstellungen im Mittelpunkt, die auf diese Weise zum Lernmittel für die gesamte Gruppe werden.