Ursula Reeger / Josef Kohlbacher
Staatsbürgerschaftsbonus beim Wohnen?
Eine empirische Analyse der Unterschiede zwischen eingebürgerten und nichteingebürgerten Zuwanderern/-innen hinsichtlich ihrer Wohnsituation in Wien
Reihe: ISR-ForschungsberichteIn allen europäischen Zuwanderungsländern werden Diskussionen um die Integration von Migranten geführt. Hierbei wird die Wichtigkeit sozioökonomischer, kultureller und demographischer Faktoren hervorgehoben. Die Frage nach der Richtung des Kausalzusammenhanges zwischen Integration und der Einbürgerung konnte bislang noch nicht schlüssig beantwortet werden. Die Übernahme der Staatsbürgerschaft des Migrationsziellandes wird in der öffentlichen Meinung häufig unhinterfragt als letzter Schritt des Integrationsprozesses aufgefasst. Ist dies aber nicht zu simplifizierend? Die Einbürgerung kann einerseits als ein wichtiges Resultat des Integrationsprozesses interpretiert werden, andererseits stellt sie aber auch einen Teil des Integrationsprozesses selbst dar, da der Wechsel der Staatszugehörigkeit eine erfolgreiche Arbeitsmarkt- und Wohnungsmarktperformance erleichtert. Die Richtung des Kausalzusammenhanges ist oftmals empirisch nicht klar zu identifizieren. Die Einbürgerung – dies wurde empirisch vielfach nachgewiesen – wirkt sich in erster Linie auf die Arbeitsmarktpositionierung der Zuwanderer aus. Über die Konsequenzen für die Wohnungsmarktintegration war bislang erst wenig empirisch Gesichertes bekannt. Die Integration von Migranten in den Wohnungsmarkt ist aber ein Prozess, dessen friktionsfreier Ablauf für die Aufnahmegesellschaft von nachhaltiger Wichtigkeit ist. Ethnische Segmentierung und Segregation repräsentieren wichtige sozialräumliche Phänomene im Kontext des Wohnens der Bevölkerung mit Zuwanderungshintergrund. Wie wirkt sich also die Einbürgerung auf die Wohnungsmarktintegration und auf sozialräumliche Segregationsmuster aus, wie auf den Wohnstandard und auf die Wohnpräferenzen – dies sind nur einige der zentralen Fragen, die im Rahmen des vorliegenden ISR-Forschungsberichts beantwortet werden sollen.