Katharina Zwiauer / Michaela Popovtschak

Thunau am Kamp ‒ Eine befestigte Höhensiedlung

Archäobotanische Untersuchungen urnenfelderzeitlicher bis frühmittelalterlicher Befunde

Reihe:

Thunau am Kamp ‒ Eine befestigte Höhensiedlung
DOWNLOAD COVER

Dieser archäobotanischen Bearbeitung liegen alle pflanzlichen Spuren zugrunde, die während der Grabungskampagnen von 1965 bis 1995 in der ur- und frühgeschichtlichen Höhensiedlung in Thunau am Kamp im niederösterreichischen Waldviertel geborgen wurden. Archäobotanische Reste sind ab der späten Bronzezeit datiert, während solche aus zeitlich nicht eindeutig zugeordneten Komplexen allen Siedlungsperioden (Neolithikum bis Hochmittelalter) entsprechen können. Sie wurden zuerst eher vereinzelt, weil „auffällig”, und später durch gezielte Beprobung entnommen. An den makrobotanischen Rückständen – es überwiegen verkohlte Funde, während ein Taxon in mineralisiertem Zustand erhalten ist – und an pflanzlichen Abdrücken und Einschlüssen im Hüttenlehm-Material konnten insgesamt 91 Taxa nachgewiesen werden. Neben der Darstellung der verschiedenen Beprobungsstrategien und Aufbereitungsmethoden werden die Pflanzenreste vor allem in ihren Aussagemöglichkeiten und Bedeutungen für Ernährungsgegebenheiten, Ackerbau und Landschaftsentwicklung betrachtet. Außerdem werden ausführlich verschiedene Interpretationsmöglichkeiten von Kleinbereichen und zusammenhängenden Fundkomplexen diskutiert. Diese archäobotanischen Ergebnisse (Belege von Getreide, Gemüse, Obst, Nüssen, Kräutern etc.) aus Thunau eröffnen Einblicke in das Alltagsleben der ehemaligen Siedler und ihre Auseinandersetzung mit der natürlichen Umgebung und bieten damit einen Zugang zur angestrebten Rekonstruktion des Siedlungsgebietes.