Viṣṇu-Nārāyaṇa
Changing Forms and the Becoming of a Deity in Indian Religious Traditions
Herausgegeben von Marcus Schmücker
Reihe: Veröffentlichungen zu den Sprachen und Kulturen SüdasiensDie Beiträge in diesem Band befassen sich mit der komplexen Geschichte der indischen Gottheit Viṣṇu-Nārāyaṇa, deren Konzeption sich im ersten Jahrtausend n. Chr. in verschiedenen Traditionen in Indien, insbesondere in Südindien, entwickelte. Diese Geschichte wird durch philologische Exegese, Ideengeschichte und ikonographische Zeugnisse rekonstruiert. Die Autoren untersuchen eine Vielzahl von Texten in Sanskrit, Tamil und Maṇipravāḷa, darunter die frühe Caṅkam-Literatur (3.–6. Jahrhundert n. Chr.), das Vaiṣṇava-Textkorpus (insbesondere das Nālāyiradivviyapirabandham, 6.–9. Jahrhundert n. Chr.), die Purāṇische Literatur (insbesondere das Viṣṇupurāṇa, 5.–6. Jahrhundert n. Chr.), die Pāñcarātra-Literatur und spätere (10.–14. Jahrhundert n. Chr.) philosophische und theologische Werke des theistischen Viśiṣṭādvaita Vedānta, in denen Viṣṇu-Nārāyaṇa eine zentrale Rolle spielt. Ziel dieses Bandes ist es, zur Erforschung der komplexen Geschichte Nārāyaṇas beizutragen, indem unterschiedliche Textzeugnisse und gedankliche Konzepte, die mit dieser Gottheit in verschiedenen indischen religiösen Traditionen verbunden sind, untersucht werden. Die Entwicklung Nārāyaṇas wird von den vedischen Texten bis hin zu späteren Werken wie dem Mahābhārata und Harivaṃśa nachgezeichnet. Auch seine Bedeutung in der Pāñcarātra-Tradition und seine Verbindung mit der aufkommenden viṣṇuitischen Tradition, die in seiner zentralen Rolle im theistischen Vedānta gipfelt, werden diskutiert.