Nicola S. Leroy
Von “Kautschukparagraphen” und “Schurkengesetzen”
Gesetzgeberische Reaktionen auf anarchistische Attentae im späten 19. Jahrhundert. Ein historischer Debattenvergleich zwischen dem Deutschen Kaiserreich und der Dritten Französischen Republik
Reihe: Schriften aus der Fakultät Geistes- und Kulturwissenschaften der Otto-Friedrich-Universität BambergAusgehend von der historischen Forschung zu Attentaten und politischem Terrorismus geht vorliegende Dissertation der Frage nach, wie verschiedene politische Systeme im späten 19. Jahrhundert mit der internationalen Bedrohung durch anarchistisch motivierte Anschläge umgingen. Im Rahmen einer vergleichenden Fallstudie zwischen dem Deutschen Kaiserreich und der Dritten Französischen Republik werden Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den staatlichen Abwehrreaktionen aufgezeigt. Der Fokus der Arbeit liegt auf der Ebene des parlamentarischen Gesetzgebers, wobei der inhaltlichen Durchdringung des jeweiligen Maßnahmenkatalogs ein ebenso breiter Raum eingeräumt wird. In diesem Kontext werden mittels eines deutsch-französischen Debattenvergleichs die internen Entscheidungsprozesse innerhalb der legislativen Gremien beleuchtet. Dabei wird analysiert, wie der politische „Anti-Terror-Kurs” der Regierungen in den demokratisch legitimierten Parlamentskammern diskutiert wurde – insbesondere welche Positionen die Abgeordneten in einzelnen Sachfragen einnahmen, wie sie diese argumentativ begründeten und welche gesetzgeberischen Beschlüsse hierauf folgten.