Hansjörg Buss

Wissenschaft – Ausbildung – Politik

Die Göttinger Theologische Fakultät in der Weimarer Republik, dem Nationalsozialismus und der Nachkriegszeit

Wissenschaft – Ausbildung – Politik
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„Unsere Theologische Fakultät ist wirklich und wahrhaftig die einzige Theologische Fakultät, aus der sich bei entschlossenem Neubauwillen des Ministeriums wirklich etwas Großes und Wirksames im Sinne des neuen Staates machen lässt. Wir allein haben dazu hinreichende Ansätze im vorhandenen Bestande.“ Dekan Emanuel Hirsch an Rektor Friedrich Neumann am 16. Juni 1934 Auf breiter Quellenbasis setzt sich Hansjörg Buss mit der Theologischen Fakultät der Landesuniversität Göttingen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts auseinander. Untersucht werden Bedeutung und Einfluss der neuen theologischen Ansätze der Zwischenkriegszeit sowie der gesellschaftlichen und politischen Herausforderungen auf institutionelles Handeln, Forschung, Lehre, Verwaltung und Publizistik, wobei erstmals auch die Lage der Studierendenschaft in den Blick genommen wird. Gezeigt wird, dass die Fakultät zu keiner Zeit ein positives Verhältnis zur Weimarer Republik fand. Während der nationalsozialistischen Diktatur engten der ‚Kirchenkampf‘ und weltanschaulicher Konkurrenzdruck durch den NS-Staat ihre Spielräume ein. Pläne zur Schaffung einer deutschchristlichen Vorzeigefakultät zerschlugen sich, Hoffnungen und Desillusionierungen, staatspolitische Loyalität und kirchenpolitische Gegensätze, akademische Kontinuität und institutioneller Existenzkampf bestimmten ihren weiteren Weg. Der Zusammenbruch des Deutschen Reiches im Mai 1945 leitete eine weitaus größere Zäsur ein: Die personelle Neuaufstellung war mit einer theologischen Neuausrichtung verbunden, die die Fakultät nachhaltig prägte. Der Autor: Dr. Hansjörg Buss, geb. 1971, studierte Geschichte, Politische Wissenschaft und Jura (öffentliches Recht). Die vorliegende Arbeit ermöglichte ein dreijähriges Forschungsstipendium der Göttinger Theologischen Fakultät.