Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich (WBÖ) / Wörterbuch der Bairischen Mundarten in Österreich 35. Lieferung (3. Lieferung des 5. Bandes)

treiben - (Dach)tropfen

Herausgegeben von Österreichische Dialekt- und Namenslexika, Herausgegeben von Institut f. Dialekt- u. Namenlexika

Serie:

Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich (WBÖ) / Wörterbuch der Bairischen Mundarten in Österreich 35. Lieferung (3. Lieferung des 5. Bandes)
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In der 2002 erscheinenden 35. Lieferung (= 3. Lieferung des 5. Bandes) sind zahlreiche sachkundlich, volkskundlich und kulturgeschichtlich interessante Wörter in der Artikelstrecke treiben bis (Dach)tropfen enthalten. „Treiben“ mit seinen Komposita z.B. beschreibt u.a. eine Reihe von bäuerlichen Arbeitsvorgängen (Butter, Ochsen, Fische, Vieh, Holz usw. treiben), Kinderspiele wie Bären, Sau, Wolferl, Geiß, Floh usw. treiben und Bräuche wie Scheibentreiben, Moostreiben, Mühlradtreiben. Beim Substantiv „Treiber“ und seinen Zusammensetzungen wird Auskunft über die Bedeutungsvielfalt des Stichworts gegeben, das einerseits ein „Gerät, mit dem etwas gedreht, bearbeitet, angetrieben wird“ bedeutet und andererseits eine „Person, die bestimmte Tätigkeiten ausübt“ wie Viehhüter, Holzflößer, Drehorgelspieler usw. bezeichnet. Unter „dreschen“ werden der sachliche Vorgang des Getreidedreschens ebenso genau beschrieben wie die Sprüche, die das Schlagen im Takt erleichtern sollten. Redewendungen und das beim Dreschen übliche Brauchtum geben zudem Einblick in die bäuerliche Lebenswelt vor dem Zweiten Weltkrieg. Aber auch botanisch interessierte Leser werden fündig, z.B. unter „Trene“: Frauen-, Muttergottes-, Josefstränen bezeichnen bestimmte Pflanzen mit tränenförmigen Früchten, die Laurenziustränen aber fallen zwischen dem 10. und 14. August in Form von Sternschnuppen, „echte“ Tränen sind im WBÖ nur die „Krokodilstränen“. Reich ist die Synonymik für „Tränen vergießen, weinen“ unter trenen, trenschen, trensen. Welche Antworten auf die Frage „Wo gehst du denn hin?“ gegeben werden können, ist im Artikel „Tripstrill“ nachzulesen.