Klaus-Dieter Mathes
A Fine Blend of Mahāmudrā and Madhyamaka
Maitrīpa`s Collection of Texts on Non-conceptual Realization (Amanasikāra)
Reihe: Beiträge zur Kultur- und Geistesgeschichte AsiensDie Sammlung von 26 Texten über vorstellungsfreie Verwirklichung ist das Ergebnis einer Synthese der Essenz- und tantrischen Mahāmudrā-Lehren von Saraha, Nāgārjuna und Śavaripa mit einer besonderen Form der Madhyamaka-Philosophie namens Nicht-gegründet-sein (apratiṣṭhāna), die auf die grundlegende Überwindung einer jeglichen konzeptionellen Bestimmung der Wirklichkeit abzielt. Dies erreicht man durch das Abziehen der Aufmerksamkeit von der Zweiheit eines wahrzunehmenden Objekts und eines wahrnehmenden Subjekts. Das Resultat ist eine „strahlende Selbst-Einweihung“, so Maitrīpas (986–1063) endgültige Analyse des Begriffs amanasikāra. Die Textsammlung über vorstellungsfreie Verwirklichung spielt eine bedeutende Rolle, da sie zusammen mit Naropas Belehrungen die hauptsächliche Quelle der bKa‘ brgyud-Überlieferungen bildet. Der Edition und Übersetzung dieser Sammlung folgt ein weiterer Maitrīpa zugeschriebener Text, die *Mahāmudrākanakamālā, welche von Mar pa Lo tsā ba Chos kyi blo gros (11. Jahrhundert) ins Tibetische übersetzt wurde. Die *Mahāmudrākanakamālā greift die Themen der Textsammlung auf und zeigt, dass alle Aspekte von Maitrīpa’s mahāmudrā in der Tat den frühen bKa’ brgyud-Meistern übermittelt wurden.
Neben einer englischen Übersetzung und Analyse enthält die vorliegende Veröffentlichung eine neue Edition der vorhandenen Sanskrit-Texte auf der Grundlage von Haraprasad Shastri’s editio princeps, der Ausgabe der Studying Group of Sacred Tantric Texts an der Taisho-Universität, dem nepalesischen Manuskript NGMPP B 22/24 und dem Manuskript Nr. 151 der Todai-Universitätsbibliothek. Die tibetische Edition aller Texte basiert auf dem Derge und Peking bsTan ‘gyur sowie der dPal spungs-Ausgabe der vom siebten Karma pa Chos grags rgya mtsho (1454–1506) stammenden Sammlung indischer Mahāmudrā-Werke (Phyag rgya chen po’i rgya gzhung).