Die Habsburgermonarchie 1848-1918 / Band VII/1: Verfassung und Parlamentarismus

1. Teilband: Verfassungsrecht, Verfassungswirklichkeit, zentrale Repräsentativkörperschaften

Herausgegeben von Helmut Rumpler, Herausgegeben von Peter Urbanitsch

Serie:

Die Habsburgermonarchie 1848-1918 / Band VII/1: Verfassung und Parlamentarismus
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Der vorliegende Doppelband behandelt ein zentrales Thema der österreichischen Geschichte des 19. Jahrhunderts. Die ersten Beiträge belegen die politischen Bemühungen, eine dem so heterogenen Vielvölkerstaat angemessene Lösung des Verfassungsproblems zu finden und gleichzeitig den Weg in Richtung Demokratisierung zu beschreiten. Besonderes Interesse darf die Darstellung des ungarischen politischen Systems beanspruchen, schon allein deshalb, weil es kaum eine neuere Darstellung gibt, die so kenntnisreich den Weg von der „historischen” in eine neue, liberal orientierte Verfassungsordnung beschreibt.
Die folgenden Beiträge sind der eigentlichen Parlamentsgeschichte gewidmet.
Als Ergebnis einer nicht nur auf den Nationalitätenstreit fixierten Betrachtungsweise ist festzuhalten, daß sowohl der österreichische Reichsrat als auch der ungarische Reichstag von Anfang an eine bedeutende legislatorische Tätigkeit entfalteten, die vielfach tiefgreifende Modernisierungen und materielle Fortschritte bewirkten. Anders als im ungarischen Reichstag fanden im Wiener Reichsrat bis 1914 neue, bislang nicht vertretene Kräfte ein Artikulationsforum. Die Darstellung des damit einhergehenden Wandels der parlamentarischen Fraktionen und Parteien, ihrer Handlungsspielräume und Strategien beschließt den zweiten Hauptteil.
Der spezifische Charakter der „Doppelmonarchie”, ihre (quasi-)parlamentarischen Institutionen und ihre staats-und völkerrechtliche Problematik stehen im Zentrum des dritten Hauptteils, wobei insbesondere der Beitrag über die „Delegationen” wissenschaftliches Neuland erschließt.
Ein Novum stellen ferner die Tabellen und Karten zur Reichsratswahl 1897 dar, deren kurienweise Darstellung von Wahlberechtigung, Mandatsverteilung und Wahlergebnissen erst die Komplexität des cisleithanischen Wahlrechts veranschaulicht und die Basis für die im Text gebotene Interpretation dieser Faktoren und ihrer Wechselwirkung liefert.