Anna Stisser
‘Erziehung’ in erziehungswissenschaftlichen Lexika von 1895 bis 1989
Reihe: Erziehungswissenschaftliche StudienWas ‚weiß‘ die Disziplin Erziehungswissenschaft zu ‚Erziehung‘ – dem Begriff, der unwidersprochen im Kern erziehungswissenschaftlichen Wissens steht? Die vorliegende Studie fragt zum einen nach den in erziehungswissenschaftlichen Fachlexika aus knapp hundert Jahren tradierten Wissensbeständen zu Erziehung und zum anderen nach der Disziplin, die in diesem Erziehungswissen sichtbar wird. Die das Erziehungswissen konturierenden Wissensbestände werden auf drei Ebenen – (1.) der des rahmenden Lexikons, (2.) der der mit ‚Erziehung‘ verknüpften Explikanda, und (3.) der der konkret dem Gegenstand ‚Erziehung‘ gewidmeten Explikationen – seriell untersucht. Darüber hinaus werden (4.) die in den Explikationen aufgespannten personalen, textuellen und thematischen Referenzräume analysiert. Die quantifizierende Auswertung der Wissensbestände – wie u. a. lexikalische Daten und Metadaten, Daten vorn Herausgebern und Autoren, Wörter, Verweise, Personenennennungen, Zitate und Literaturangaben –, wird kombiniert mit einer qualitativ-inhaltsanalytischen Rekonstruktion von Wissenskonfigurationen, wie sie sich in Vor-, Geleit- und Nachworten sowie in Spitzen- und Grenzformulierungen der Explikationen der Erziehungslemmata zeigen. Herausgearbeitet werden Konjunkturen, (Dis )Kontinuitäten, Aneignungen und Grenzmarkierungen disziplinären Wissens zu ‚Erziehung’ von 1895 bis 1989 – einem Zeitraum, in dem die deutschsprachige Erziehungswissenschaft sich als universitär verankerte, forschende Disziplin institutionalisiert, etabliert, spezialisiert und diversifiziert.