Claudia Römer / Gisela Prochazka-Eisl
Osmanische Beamtenschreiben und Privatbriefe der Zeit Süleymans des Prächtigen aus dem Haus-, Hof- und Staatsarchiv zu Wien
Reihe: Denkschriften der philosophisch-historischen KlasseBei der vorliegenden Publikation handelt es sich um den dritten Teil einer Reihe von Urkundeneditionen aus dem diplomatischen Verkehr zwischen Wiener Hof und Hoher Pforte in der Regierungszeit Sultan Süleymans des Prächtigen (1520–1566) aus den Beständen des Haus-, Hof- und Staatsarchivs zu Wien. Während die ersten beiden Bände, die 1983 und 1986 von A. C. Schaendlinger herausgegeben wurden (ÖAW, Denkschriften phil.-hist. Kl. 163 und 183), Dokumente der hohen und mittleren Politik enthalten, bietet das vorliegende, aus 114 Dokumenten bestehende Corpus ein variantenreiches Bild: Texte von Großwesiren und anderen höheren Würdenträgern des Osmanischen Reiches, bis hin zu Schreiben niedriger Beamter und Privatpersonen. Dabei werden die Beziehungen zwischen den beiden Großmächten, die Frage der doppelten Besteuerung der Bewohner des Grenzgebiets, die habsburgischen Tributzahlungen und Probleme des Alltagslebens behandelt. Auch zeigt sich die Rolle der Paschas von Ofen als Vermittler zwischen den beiden Reichen und als Informationsdrehscheibe. Vom diplomatischen Aspekt werden bisher wenig beachtete Dokumentengattungen wie Schreiben der Beylerbeys und Angehörigen niederer militärischer Ränge in größerer Menge vorgestellt und analysiert. Alle Texte liegen in lateinschriftlicher Transkription und einer Übersetzung ins Deutsche vor, ein umfangreiches Register schließt sämtliche Orts- und Personennamen auf.
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The present publication continues a series of edited documents from the reign of Sultan Süleyman the Magnificent (1520–1566) kept at the Vienna Haus-, Hof- und Staatsarchiv. The first two volumes comprise documents concerning the diplomatic correspondence between the Habsburgs and the Porte and were edited by A. C. Schaendlinger (ÖAW Denkschriften phil.-hist.Kl. 163 and 183). Whereas this material deals with the high and intermediate levels of politics, the 114 documents presented here give an altogether different picture: among them are grand viziers” and other high officials” letters as well as
letters of low officials and private persons. They shed light on the relations between the two Empires, the question of double taxation along the frontier, the tribute the Habsburgs had to pay, and various aspects of daily life, and, most important, the role of the Pashas of Buda as mediators between the two powers. From the point of view of Ottoman diplomatics, a group of less-known document forms (e.g. letters of beylerbeys and lower military officials) are analyzed in detail. All the texts are romanized and translated into German. A comprehensive index covers all personal and place names.