Silvia Schwarz Linder
The Philosophical and Theological Teachings of the Padmasamhita
Reihe: Beiträge zur Kultur- und Geistesgeschichte Asiens, Sitzungsberichte der philosophisch-historischen KlasseVorliegendes Werk ist die erste monographische Studie über die Padmasa?hita (PadS), einen Sanskrit-Text südindischer Herkunft, entstanden zwischen dem 12. und 13. Jahrhundert und der vai??ava-tantrischen religiösen Tradition des Pañcaratra zugehörig. Die Studie ist den philosophischen und theologischen Lehren der PadS sowie der Rolle des yoga im religiösen Leben und in den Ritualpraktiken der pañcaratrin gewidmet. Im Rahmen der Theologie gesehen, gilt der Begriff der PadS bezüglich der Manifestation des Höchsten Wesens in seinen drei Urformen (rupa) – nämlich der höchste Vasudeva, der Geist (puru?a) und die Materie (prak?ti) – als durch die Vorstellung des Yadavaprakasa (Ramanujas Lehrer) von der Entfaltung des brahman in seinen drei partikularen Konkretisierungen (a?sa) beeinflusst. Der relationale Aspekt des Göttlichen, der als Anwesenheit Gottes in der Meditation und in der rituellen Verehrung verwirklicht ist, wird ebenfalls analysiert und in seinen theologischen Aspekten dargestellt. Ein wichtiges in dem Werk diskutiertes Thema ist die Lehre von der Emanzipation: Eine ältere Vorstellung – wonach die Emanzipation sich in vier Stadien entfaltet, die jeweils vom sozialen Rang der Verehrer abhängen – wird in der PadS harmonisiert mit einem späteren Begriff der Emanzipation als Vereinigung von Individualseelen und Höchster Seele. Im zweiten Teil des Werks, das dem yoga gewidmet ist, werden die Funktion der yogischen Disziplinen im vom yoga geprägten Ritualsystem der PadS sowie die Bedeutung der yogischen Meditation im religiösen Leben – insbesondere die psychologischen und heilbringenden Aspekte der Erfahrung von samadhi – analysiert. Schließlich wird eine Ritualpraktik des yogischen Suizids diskutiert: Pañcaratra- und Saiva-Texte liefern Beweise für die Existenz einer Tradition, die den yogischen Suizid durch grundsätzlich ähnliche Methoden unterrichtet. In der PadS kann diese Ritualpraktik vom sadhaka vorgenommen werden, wenn er sich entscheidet, durch eine spezifische Kraft (siddhi) dem eigenen Leben ein Ende zu setzen, um die eigene Emanzipation zu beschleunigen.