Christiane Then-Westphal

Königs Wege zum Heil

Ehe und Enthaltsamkeit in deutschen Texten des hohen und späten Mittelalters

Reihe:

Königs Wege zum Heil
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Adelig-dynastische Kontinuität ist für den stabilen Fortbestand mittelalterlicher Staatswesen von immenser Bedeutung: mit Nachkommen gesegnet zu werden, wird somit zum Ziel adeliger Ehepolitik und gilt als Beweis für die eigene Gottgefälligkeit. Auf der anderen Seite propagiert die Kirche das Ideal der sexuellen Enthaltsamkeit als eine zentrale Tugend christlicher Heiliger. In dieser Arbeit wird untersucht, wie hochmittelalterliche deutsche Texte damit umgehen, dass es Enthaltsamkeit und Kinderlosigkeit auch im Hochadel gegeben hat. Untersucht werden Ehemodelle und dynastische Konzepte anhand der Herrscherpaare aus dem „König Rother“ und dem „Münchner Oswald“ sowie die literarischen Konstruktionen des historischen Kaiserpaars Heinrich II. und Kunigunde in Ebernands von Erfurt „Keisir unde Keisirin“ und des Landgrafenpaars Ludwig und Elisabeth von Thüringen aus der deutschsprachigen Elisabethvita. Sie lassen Rückschlüsse auf zeitgenössische Diskussionen über dieses brisante Thema zu. Anhand der Gestaltung der Lebensentwürfe und der Legitimationsstrategien des jeweils propagierten Lebensmodells wird aufgezeigt, aus welchen Diskurstraditionen die in den Texten wirksamen Vorstellungen aufgegriffen und weiterentwickelt wurden.