Andreas Kaplony / Maximilian Kinzler / Ludwig Paul / Ofir Haim
Hybrid Judeo-Persian and Arabic Correspondence
Eight Documents from the Cairo Genizah
Reihe: Veröffentlichungen zur Iranistik„Kairo Geniza“ werden die mehr als 300.000 Dokumente genannt, die im späten 19. Jahrhundert in einer Abstellkammer der Ben Esra-Synagoge in Alt-Kairo gefunden wurden und sich heute in den Handschriftensammlungen bedeutender Bibliotheken in St. Petersburg, Cambridge, Paris etc. befinden. Sie enthalten unter anderem wichtige Dokumente zur Geschichte des mittelalterlichen Judentums und zur Sozial- und Wirtschaftsgeschichte des Mittelmeerraums im 10.–13. Jahrhundert. Neben Tausenden von auf Arabisch (in hebräischer und arabischer Schrift) geschriebenen Privat- und Geschäftsbriefen existieren auch ca. 25 Dokumente auf Jüdisch-Persisch, das heißt auf in hebräischer Schrift verfasstem Persisch. Aufgrund immenser Schwierigkeiten ihrer philologischen Erschließung wurden bisher erst wenige von diesen publiziert.
Die vorliegende Publikation ediert acht dieser Dokumente, die bisher weitgehend unveröffentlicht waren. Sie sind zum Teil datiert auf die Zeit um die Jahrtausendwende (991–1002 n. Chr.) und enthalten Ortsnamen wie z.B. Bagdad und Basra. Sie enthalten zwei Seiten eines jüdisch-persischen und arabischen Händler-Notizbuchs und mehrere Briefe, von denen zwei Bittbriefe besonders interessant sind, da es sich um eine jüdisch-persische Version und deren fast wörtliche Übersetzung ins Arabische handelt. Die Mischung von Jüdisch-Persisch und Arabisch in allen acht hier versammelten Dokumenten lieferte den Anlass, diese in einem gemeinsamen Band zu publizieren. Diese Sprachmischung spiegelt auch wider, dass die Autoren der Briefe einem breitgefächerten Netzwerk jüdischer und arabischer Händler angehörten, zu dem unter anderem die Familien Tustari und Ibn Awkal gehörten.