Rösser in Wien
Herausgegeben von Gottfried Brem
Dieses Buch widmet sich dem vielgestaltigen equestrischen Erbe Wiens. Seit dem Mittelalter dienten Pferde in Wien als unverzichtbare Transportmittel, als Reittiere und Statussymbole, als Zugtiere für Wägen, als Tragtiere und durch ihren Einsatz bei Turnieren und Wettrennen erfreuten sie die Wiener und Wienerinnen bei gesellschaftlichen Anlässen. Einen historischen Höhepunkt erreichte die Rolle des Pferdes beim Wiener Kongress 1814/15, als mehrere tausend Pferde binnen kürzester Zeit für die zahlreichen Veranstaltungen in der Metropole aufgetrieben werden und für längere Zeit versorgt werden mussten.
Kaiserin Maria Theresia unterfertigte zur Förderung der inländischen Pferdezucht das sogenannte „Prager Patent“. Die in Auftrag gegebenen Herrscherportraits zu Pferde sowie die Erbauung der Spanischen Hofreitschule sind einzigartige Zeugen eines hoch entwickelten Pferdewesens des kaiserlichen Hofs in Wien.
Als fester Bestandteil der Wiener Alltagskultur lebten gegen Ende des 19. Jahrhunderts schätzungsweise um die 200.000 Pferde in Wien. Dazu zählten auch die zahlreichen Pferde der Tramway-Gesellschaften, die berittene Wiener Polizei und die Wiener Tiermedizin mit ihren berühmten Hippologen. Trabrennen in der Krieau und die Wiener Fiaker in der Innenstadt sind nach wie vor fest im kollektiven Bewusstsein verwurzelte Institutionen und für die Touristen ein Fixpunkt ihres Wienaufenthalts. Das vorliegende Buch möchte daran erinnern, welche bedeutenden Rollen und Funktionen das Pferd in Wien innehatte und dass der Aufstieg Wiens zur Großstadt ohne diese Tiere nicht denkbar gewesen wäre.